Worte, die bleiben - Wie unsere Sprache das Selbstbild unserer Kinder prägt

 Worte, die bleiben - Wie unsere Sprache das Selbstbild unserer Kinder prägt

Es beginnt oft unbemerkt. Ein dahingehender Satz. Ein unüberlegter Kommentar. Ein Blick, ein Stirnrunzeln, ein Seufzen. Für uns ist es vielleicht Alltag. Für ein Kind ist es:  

Wahrheit. Identität. Prägung.

 

"So redest du mit einem Kind?" - Warum Worte Macht haben

"Jetzt stell dich nicht so an." "Du bist immer so laut." "Mach doch endlich mal was richtig." Diese Sätze hören wir vielleicht noch von früher - von Eltern, Großeltern, Lehrern. Manchmal rutschen wie uns selbst heraus. doch was passiert, wenn ein Kind solche Worte immer wieder hört? Es beginnt, sich durch diese Worte zu sehen. Nicht mehr durch seine Stärken - sondern durch seine vermeintlichen Schwächen. Ein Kind, das oft hört, es sei "faul", lernt vielleicht: "Ich kann nichts richtig. Ich bin ein Versager."


Worte können Wunden reißen - oder Flügel verleihen

🧠 Das Gehirn vergisst nicht

Gerade in der Kindheit prägen Worte das Selbstbild tief. Die Stimme, mit der wir als Eltern mit unserem Kind sprechen, wird zu seiner inneren Stimme. Wenn wir also sagen: "Ich glaube an dich." "Du bist mutig." "Du bist wichtig." ...dann wird diese Stimme das Kind durch schwere Tage tragen.

 

So kannst du Sprache heilsam einsetzen: 

💬 Ersetze Etiketten durch Beobachtungen

Statt: " Du bist so unordentlich!" Sag lieber: "Ich sehe, dass deine Spielsachen heute überall liegen. Lass uns gemeinsam Ordnung machen."

🧡 Stärke, was wachsen soll

"Ich hab gesehen, wie du deinem Bruder geholfen hast - das war richtig lieb von dir!" So lernt dein Kind: "Ich kann helfen, Ich bin jemand, der Rücksicht nimmt."

🤝 Fehler sind kein Stempel, sondern Chancen

"Du hast etwas kaputt gemacht. Sowas passiert. Lass uns schauen, wie wir es gemeinsam lösen können." Statt Scham lernt dein Kind: "Ich darf Fehler machen und werde nicht abgewertet."

Ein Erlebnis aus meinem Alltag

Mein Kind malte voller Stolz ein Bild für Oma. Ich war gerade in Eile, war müde und sagte unüberlegt: "Mach´s bitte ordentlich, das kannst du besser." Seine Schultern sanken. Er nahm den Stift nicht mehr in die Hand. Mir brach das Herz. Denn ich sah, was ein einziger Satz zerstören konnte. Also setzte ich mich später zu ihm, entschuldige mich, und sagte: "Dein Bild ist wunderschön, weil es von dir kommt. Es muss nicht perfekt sein - es ist ein Geschenk von Herzen." Und dann malte er weiter. Mit neuem Mut. Mit leuchtenden Augen.

 

Unsere Worte werden zu ihrem inneren Zuhause

Wenn wir unsere Sprache bewusst einsetzen, schenken wir unseren Kindern nicht nur Anerkennung - sondern auch Sicherheit, Selbstwert und inneren Frieden. Denn irgendwann sind wir nicht mehr bei jedem Schritt an ihrer Seite. Aber die Worte, die wir ihnen mitgegeben haben, werden sie ein Leben lang begleiten.

 


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